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Autorenbildsandra !

10 Die Austernseitlinge

Der Pilz des Monat Januar 2024


grauer Austernseitling auf mit Moos überwachsener Buchen
Frische Austernseitlinge auf einem Laubbaum

Austernseitlinge ernähren sich von organischem Material, insbesondere von abgestorbenem pflanzlichem Material wie Holz.

Dafür durchwächst ihr Myzel - also das Pilzgeflecht - meistens gefallene oder gefällte Stämme von Laubbäumen, um ihre Nährstoffe zu gewinnen. Sobald genug Nährstoffe aufgenommen wurden und die Umgebungsvariablen wie Temperatur und Feuchtigkeit passen, bildet dieser Pilz Fruchtkörper aus dem Holz aus. Dafür benötigt er einen Kälteanreiz, also Temperaturen etwas oberhalb von 0 Grad Celsius. Wird es ihm zu kalt, stoppt er das Wachstum, um bei geeigneteren Temperaturen weiterzuwachsen. Sein nussiger Geschmack, sein festes Fleisch sowie sein grosszügiges Aufkommen machen ihn zu einem beliebten Winter-Speisepilz.


Aber das ist nicht alles:

Austernseitlinge sind nämlich Fleischfresser!

ein Pilz von unten, wo man die Lamellen sieht
Austernseitlinge, Lamellen-Unterseite mit seitlichem Stielansatz

Um Fadenwürmer zu jagen, wenden sie eine ungewöhnliche Technik an.

Die Austernseitlinge setzen spezielle chemische Verbindungen frei, die für Nematoden attraktiv sind. Die Fadenwürmer die normalerweise im Boden leben, werden von diesen Lockstoffen angezogen und bewegen sich dann in Richtung des Pilzes. Sobald die Nematoden mit den Pilzhyphen (den fadenförmigen Strukturen des Pilzes) in Kontakt kommen, setzt der Pilz weitere chemische Substanzen frei, welche die Nematoden abtöten: der Pilz gewinnt daraus wertvolle Nährstoffe.

Dieselbe Strategie nutzen der Austernseitling und weitere fleischfressende Pilze übrigens auch, um sich vor potentiellen Schädlingen zu schützen und das ist Teil von Studien für die biologische Abwehr von Parasiten in der Landwirtschaft.

Faszinierend, nicht? Keine Angst, man kann den Pilz wirklich ohne Bedenken essen!

Eine sichere Identifikation ist bei jedem Pilz wie immer ganz wichtig. Bei Unsicherheit, vor allem wenn du Pilze essen willst, bringst du deine Funde ins Pilzkontrolllokal oder nutzt mein Angebot zur Korb-Kontrolle. Nächste Woche, am 14. Januar 2024 findet in Hombrechtikon ZH ein Winterpilze-Spaziergang statt. Mehr Details dazu findest HIER.


Ich freue mich auf deinen Kommentar oder deine Anmeldung zu meinem monatlichen Newsletter.


25 Ansichten2 Kommentare

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2 Comments


adi
Jan 07

Liebe Sandra,


Danke für deine tollen Newsletter und diese Pilzbeschreibungen hier.


Ich habe eine überraschende Erfahrung mit dem Wachstum der Austernpilze im Winter gemacht. Bei meinen ersten Gehversuchen als Pilzzüchter habe ich einen Kübel mit Myzel und wachsenden Austernpilzen im Garten auf dem Tisch gehabt. Bei einem Kälteeinbruch sind die Pilze regelrecht eingefroren. Ich war besorgt, da ich glaubte, die seien nun wohl tot. Kaum wurde es wieder wärmer, sind die aber aufgetaut und gut gelaunt 😃 weitergewachsen. Ein Video davon siehst du hier: https://www.instagram.com/p/CLCNJQbhMxP/


Mush Love

🍄❤️

Adi

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sandra !
sandra !
Jan 07
Replying to

Danke für deine Erfahrungen und den Link zum Video, Adi!

Tatsächlich sind die Austern wohl wirklich "total entspannt". Eine Freundin von mir hat einen Mycelblock den ganzen Sommer über in einem Eimer vergessen, ohne Wasser, ohne sich irgendwie darum zu kümmern. Kaum wurde es Winter hat Sie den Deckel des Eimers geöffnet und die Austern quollen ihr sozusagen entgegen. 😂 Ich finde das grossartige Geschichten.

Mush love to you too!

Sandra 🍄

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